6. November 2025 | BAG RelEx

Ligante#8 – Rechtsruck und islamistische Radikalisierung

Rechtspopulismus und demokratiefeindliche Diskurse gewinnen europaweit an Einfluss. Debatten über Flucht, Migration und den (vermeintlichen) Zusammenhang mit islamistischer Radikalisierung polarisieren zunehmend. Seit dem 7. Oktober 2023 haben verstärkte islamistische Propaganda und Anschlagsaktivitäten nicht nur die reale Sicherheitslage verschärft, sondern auch die wahrgenommene Bedrohung durch extremistische Kräfte erhöht. Diese Entwicklungen fördern sowohl antisemitische als auch antimuslimische Ressentiments, die selbst in der sogenannten Mitte der Gesellschaft an Akzeptanz gewinnen – ein Klima, das rechtspopulistische Akteur*innen nutzen, um ihre Unterstützerbasis auszubauen. Islamistische Akteur*innen wiederum greifen zunehmende antimuslimische Rhetorik und daraus resultierende Ausgrenzungserfahrungen auf, integrieren sie in ihre Ideologie und instrumentalisieren sie zur Mobilisierung von Anhänger*innen.

 

 

Hier können Sie die Ligante#8 als PDF herunterladen. Wenn Sie sie lieber in Papierform lesen, können Sie die Ausgabe in gedruckter Version kostenfrei bei uns anfragen. Schreiben Sie uns dazu gerne eine E-Mail an info@bag-relex.de.

 

 

 

Das erwartet Sie in der Ligante#8

Kapitel I skizziert zentrale Aspekte des Themenfelds. In Artikel 1 stellen Prof. Dr. Susanne Pickel & Dr. Cemal Öztürk (Universität Duisburg-Essen) einige Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichem Rechtsruck und islamistischer Radikalisierung dar. Der Beitrag zeigt, wie beide Seiten gegenseitige Feindbilder nutzen, um ihre Ideologien zu stärken, Anhänger*innen zu gewinnen und Gewalt zu legitimieren, und dass die daraus entstehende Co-Radikalisierung eine wachsende Bedrohung für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie darstellt. In Artikel 2 geht Charlotte Leikert (BAG RelEx) auf die Frage ein, wie Medien im Kontext von islamistischen Anschlägen zur Meinungsbildung beitragen. Im Fokus stehet dabei neben den Effekten der Medienwirkung, wie (vermeintlich) islamistische Anschläge medial inszeniert und verhandelt werden. Der Beitrag betrachtet kritisch, welches Bild die Berichterstattung erzeugt. In Artikel 3 nehmen Ulrike Hoole & Frederik Braune (BAG RelEx) den Einfluss der zuvor skizzierten Aspekte aus der Perspektive zivilgesellschaftlicher Präventionsarbeit in den Blick. Sie plädieren für eine Stärkung der Islamismusprävention und Demokratieförderung im Sinne eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes, statt migrationspolitische Debatten in den Vordergrund zu stellen – nur so können die tatsächlichen Ursachen islamistischer Radikalisierung wie Diskriminierungserfahrungen oder das Fehlen von Teilhabechancen wirksam adressiert werden.

Zwischen Kapitel I und II gibt ein Interview Einblicke in die Praxis. Dunya Elemenler (Sozialdienst muslimischer Frauen) und Kaan Orhon (Grüner Vogel/RAMSA e. V.) schildern, wie der gegenwärtige gesellschaftliche Rechtsruck Fachkräfte und ihre Zielgruppen zugleich trifft – mit spürbaren Folgen im Arbeitsalltag der Präventionsarbeit. Ihre persönlichen Erfahrungsberichte und konkreten Praxisbeispiele machen die aktuellen Herausforderungen für die Leser*innen greifbar.

In Kapitel II stehen die Auswirkungen der Wechselwirkungen zwischen zunehmend rechtspopulistischen Diskursen und islamistischer Radikalisierung auf die praktische Präventionsarbeit im Vordergrund. Dabei nimmt dieser Teil der Ligante unterschiedliche Präventionsbereiche in den Blick. In Artikel 4 erläutern Dr. Vera Dittmar, Alexander Gesing, Anja Herrmann und Dr. Anja Joest (IFAK e. V.), wie psychische Belastungen und Fluchterfahrungen islamistische Radikalisierung begünstigen können – ohne sie zu Ursachen zu erklären. Der Beitrag plädiert für eine Präventionsarbeit, die psychosoziale Unterstützung mit ideologiekritischer Reflexion verbindet. Prävention darf nicht allein sicherheitspolitisch gedacht werden – sie muss Teil eines gesamtgesellschaftlichen Auftrags zu Teilhabe und Inklusion sein. Artikel 5 von Dr. Samet Er (Violence Prevention Network) richtet den Fokus auf den digitalen Raum. Er zeigt auf, wie Akteure mit Nähe zur Hizb ut-Tahrir rechtspopulistische und antimuslimische Diskurse aufgreifen, die Ausgrenzungserfahrungen muslimisch gelesener Menschen in Deutschland für ihre Zwecke nutzen – und welche Folgen diese Instrumentalisierung für die Islamismusprävention hat. Artikel 6 von Dr. Sarah Pohl (ZEBRA BW) geht der Frage nach, inwieweit antimuslimische, antisemitische und rechtspopulistische Ideologien durch Verbreitung von Fake News und Verschwörungserzählungen verstärkt werden, welche Auswirkungen das auf die Präventionsarbeit hat und mit welchen Ansätzen man Jugendliche dennoch erreichen kann.

Mit diesen unterschiedlichen Perspektiven nähert sich die Ligante#8 dem komplexen Wechselspiel zwischen rechtspopulistischen Diskursen, antimuslimischem Rassismus und islamistischer Radikalisierung in Deutschland.

 

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Redaktionsteam & Geschäftsführung der BAG RelEx

November 2025

 

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Was ist die Ligante?

Die Ligante haben wir 2018 ins Leben gerufen, um die Debatten, die in unserem Fachbereich geführt werden, und die Themen, die wir als BAG RelEx anstoßen, einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Wort Ligante ist Esperanto und bedeutet Verknüpfung. Denn genau an dieser Stelle setzen wir an: Wir verknüpfen nicht nur Expert*innen innerhalb der zivilgesellschaftlichen Präventionsarbeit gegen religiös begründeten Extremismus, sondern stellen auch Verbindungen zu anderen Arbeitsbereichen, Netzwerken und Institutionen her. Im Jahr 2025 hat die Ligante ein Rebranding erhalten und tritt nun mit einem neuen, Erscheinungsbild auf. Hier finden Sie einen Überblick über alle Ausgaben der Ligante. Fachdebatten aus der Präventionsarbeit.

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