16. Dezember 2025
Jahresrückblick 2025
Das Jahr 2025 war für uns von intensiver Arbeit und wichtigen Entwicklungen geprägt. Bevor wir in die letzten Arbeitstage des Jahres starten, möchten wir gemeinsam mit Ihnen auf die zentralen Ereignisse und Fortschritte unserer Projekte und Tätigkeiten zurückblicken.
Die vergangene Zeit haben uns erneut vor Augen geführt, wie fragil gesellschaftlicher Zusammenhalt sein kann. Der antisemitische Anschlag in Sydney sowie die jüngst bekannt gewordenen, vereitelten islamistischen Anschlagspläne in Deutschland machen deutlich, dass Gewalt und Hass weiterhin eine reale Bedrohung darstellen – für jüdisches Leben, für die Sicherheit vieler Menschen und für das friedliche Zusammenleben insgesamt.
Zugleich erinnern diese Ereignisse daran, wie wichtig eine differenzierte Auseinandersetzung mit Radikalisierungsprozessen und Prävention ist: eine Arbeit, die Gewalt entschieden benennt und verurteilt, ohne zu pauschalisieren, und die den Blick auf frühe Anzeichen, gesellschaftliche Spannungen und die Stärkung demokratischer Werte richtet. Auch 2026 werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass Extremismus und Abwertung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.
Wir wünschen Ihnen erholsame freie Tage und einen entspannten Jahreswechsel sowie allen, die feiern, frohe Festtage.
Unser Jahr 2025
Die politische Interessenvertretung war auch 2025 ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene. Durch Gespräche mit Abgeordneten konnten wir zentrale Erfahrungen und Herausforderungen aus der Präventionspraxis einbringen. Unser Anliegen ist es, die Perspektiven der Zivilgesellschaft in politische Prozesse einzuspeisen und damit zur nachhaltigen Stärkung präventiver Ansätze beizutragen. Dazu leisteten wir unter anderem mit einem Input im Berliner Verfassungsschutzausschuss einen wichtigen Beitrag. So arbeiten wir kontinuierlich daran, dass Prävention gegen religiös begründeten Extremismus strukturell verankert und wirksam ausgestaltet wird. Neben den vielen Einzelgesprächen mit Politiker*innen ist auch das parlamentarische Frühstück, das wir im Rahmen von KN:IX connect mit Vertreter*innen des Berliner Abgeordnetenhauses durchgeführt haben, ein weiteres Beispiel für den gelungenen Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Politik.
Durch Jamuna Oehlmann war die BAG RelEx bis zu ihrer Auflösung Mitte November in der Task Force Islamismusprävention des Bundesinnenministeriums (BMI) vertreten. Über das Jahr hinweg hat die Gruppe Handlungsempfehlungen erarbeitet. Wir bedanken uns bei den Mitgliedern der Task Force, beim BMI sowie bei der Koordinierungsstelle für die konstruktive Zusammenarbeit und hoffen, dass die Expertise aus der praktischen Radikalisierungsprävention auch zukünftig berücksichtigt wird.
Darüber hinaus ist Jamuna Oehlmann Teil der Berliner Enquête-Kommission „Für gesellschaftlichen Zusammenhalt, gegen Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung“.
Unter der Überschrift „Rechtsruck und islamistische Radikalisierung – Wechselwirkungen, Herausforderungen und Prävention“ fand unser diesjähriges Forum:RelEx Mitte November in Berlin statt. In ihren Keynotes gaben Dr. Cemal Öztürk und Dr. Sabrina Schmidt wichtige Impulse zu Co-Radikalisierung sowie zur Rolle der Medienberichterstattung und deren gesellschaftliche Auswirkungen. In mehreren Workshops vertieften die Teilnehmenden zentrale Themen wie Trauma und Extremismus, transnationale Prävention oder Rassismussensibilität. Wir danken allen Beteiligten für den intensiven Austausch und freuen uns bereits auf das Forum:RelEx 2026.
Auch in diesem Jahr waren wir als BAG RelEx auf zahlreichen Fachveranstaltungen unterwegs unsere Expertise in unterschiedlichsten Formaten ein. Mit Vorträgen und Diskussionsbeiträgen unter anderem auf der re:publica, dem Berliner Präventionstag, dem Deutschen Präventionstag und vielen mehr konnten wir aktuelle Entwicklungen zu Islamismusprävention, Radikalisierungsprozessen und digitalen Entwicklungen einordnen und Impulse geben. Auch der Austausch auf europäischer Ebene ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Das „Thematic Panel 4 – Local Dimension, Polarisation and Resilience“ des EU Knowledge Hubs bietet dafür eine gute Gelegenheit. Wir freuen uns, diese unterschiedlichen Aktivitäten 2026 fortzuführen und weiterhin wichtige Beiträge zur Fachdiskussion zu leisten.
Ein besonderes Highlight des Herbsts war für uns unsere Fach- und Netzwerkveranstaltungen mit Kolleg*innen unserer Mitgliedsorganisationen. Gemeinsam haben wir über die aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Radikalisierungsprävention gesprochen und wie wir diesen im Rahmen der BAG RelEx weiterhin begegnen wollen.

Seit Januar 2025 sind wir zusammen mit IFAK e. V., modus|zad und ufuq.de Teil von KN:IX connect | Verbund Islamismusmusprävention und Demokratieförderung. KN:IX connect ist ein Verbund im Programmbereich Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (BMBFSFJ). Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Verbunds.
KN:IX talks
Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Podcast KN:IX talks im Rahmen von KN:IX connect fortsetzen. In den Folgen sprechen wir mit Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft über verschiedenste Fragen rund um das Themenfeld Islamismusprävention. Dieses Jahr wurden sieben Folgen umgesetzt:
- Folge #32 | Verschärfter Migrationskurs – Auswirkungen auf die Demokratie. Wie migrationsfeindliche uns rassistische Narrative das Vertrauen muslimischer Communities in Politik und Institutionen verringern
- Folge #33 | Syrien nach dem Machtwechsel und die Folgen für die syrische Diaspora. Wie eine islamistische Rebellengruppe Regierungsverantwortung übernimmt und was das für die Menschen hier und in Syrien bedeutet
- Folge #34 | Turbo-Onlineradikalisierung & und digitales Engagement. Digitale Räume als Radikalisierungsbeschleuniger – Gründe und Gegenstrategien.
- Folge #35 | Zivilgesellschaft unter Druck. Welchen Herausforderungen muss sich die Präventionsarbeit aktuell stellen und was braucht sie?
- Folge #36 | (K)ein Raum für Gefühle? Zum pädagogischen Umgang mit Emotionen nach dem 7. Oktober 2023
- Folge #37 | Verletzlich und gefährlich?! Der Zusammen von Psychischer Gesundheit, Gewalt und Extremismus bei Kindern und Jugendlichen
- Folge #38 | Islamismus zwischen Schlagzeilen und Stigma. Wie deutsche Medien über islamistischen Terrorismus berichten.
Alle Folgen von KN:IX talks finden Sie hier und überall da, wo es Podcasts gibt.
Die diesjährige Ausgabe der Ligante widmet sich dem komplexen Wechselspiel zwischen Rechtsruck und islamistischer Radikalisierung und zeigt anhand wissenschaftlicher Analysen, Perspektiven auf mediale Berichterstattung und aus zivilgesellschaftlicher Praxis auf, wie beide Dynamiken sich gegenseitig verstärken. Die Ligante #8 beleuchtet zentrale Entwicklungen sowie ihre Auswirkungen auf die Präventionsarbeit und gibt in einem Praxisinterview Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Ansatzpunkte für eine gesamtgesellschaftlich gedachte Prävention. Hier können Sie die Ligante #8 herunterladen.
Mit der Auftaktveranstaltung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum hat KN:IX connect seinen offiziellen Start gefeiert und Fachkräfte aus Praxis, Wissenschaft und Politik zusammengebracht. Unter dem Titel „Unruhige Zeiten – starke Prävention!“ diskutierten die Teilnehmenden über aktuelle Herausforderungen der Islamismusprävention und erhielten vielfältige Impulse für eine vernetzte und zukunftsorientierte Präventionsarbeit. Die Veranstaltung markierte einen wichtigen Schritt, KN:IX connect als zentralen Partner für Austausch, Wissenstransfer und Professionalisierung sichtbar zu machen. Besonders bedanken möchten wir uns bei den Kolleg*innen von IFAK e. V., die die Veranstaltung federführend organisiert haben.
Im Rahmen eines Fachgesprächs haben wir uns Anfang Dezember damit beschäftigt, welche Schnittmengen es zwischen Kampfsport und Radikalisierungsprozessen gibt, wie Männlichkeitsbilder instrumentalisiert werden und welche Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit notwendig sind, um dem präventiv zu begegnen. Bei der Veranstaltung haben wir uns über hegemoniale Männlichkeitsbilder, hybride Narrative und spezifische Ästhetiken ausgetauscht, die die Schnittstellen zwischen Kampfsport und extremistischen Milieus prägen.

Seit dem Frühjahr sind wir Teil des EU-Projekts SHIELDed, bei wir mit 17 Partnerorganisationen aus neun EU-Mitgliedstaaten zusammenarbeiten. Gefördert wird das Projekt über den Internal Security Fund. Im Mai sind wir zur Auftaktveranstaltung mit allen Akteuren in Lissabon zusammengekommen.
Bei SHIELDed steht die Stärkung lokaler Resilienz im Fokus. Es geht um den Aufbau und Begleitung von Netzwerken vor Ort zur Prävention von Hasskriminalität. Dazu sollen u. a. Schulungen oder Handlungsempfehlungen entwickelt werden. Zentral für das Projekt ist vor allem die interdisziplinäre Vernetzung, in der marginalisierte Communities, Sicherheitsakteure, Fachpraxis, Bildungsträger und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.
Im Projekt verantworten wir die Konzeption und Durchführung der Shielding Councils. Das sind Austauschforen, in denen Vertreter*innen religiöser Einrichtungen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Behörden gemeinsam Schutzstrategien entwickeln. Zudem koordiniert wir die Verbreitung zentraler Projektergebnisse auf nationaler wie europäischer Ebene und entwickelt praxisnahe Handlungsempfehlungen, die zur nachhaltigen Stärkung der Resilienz beitragen.
Das erste Shielding Council in Deutschland fand Anfang Dezember in Hamburg statt. Gemeinsam mit der SCHURA Hamburg, die als zentraler lokaler Partner fungiert, kamen dabei Vertreter*innen verschiedener Communities, der Polizei, der Schul- und Sozialbehörde sowie Beratungsstellen zusammen. Bei der Veranstaltung wurden zentrale Bedarfe, Perspektiven und Herausforderungen der beteiligten Akteur*innen sichtbar – und erste Ansatzpunkte dafür, wie SHIELDed diese Bedarfe sinnvoll aufgreifen und unterstützen kann. Ein gelungener Auftakt, der neugierig auf alles macht, was noch kommt!

Mit wissenschaft:praxisnah haben wir 2025 eine neue Austauschplattform etabliert, die Wissenschaft, Praxis sowie Politik und Verwaltung zu einem kontinuierlichen Dialog zur Prävention von islamistischem Extremismus zusammenbringt. Das bpb-Modellprojekt fördert nachhaltige Netzwerke, erleichtert Wissenstransfer und unterstützt politische Entscheidungsprozesse durch fundierte Analysen und praxisnahe Impulse. Durch vielfältige Formate und Policy Briefs wird hier eine Grundlage geschaffen, um Präventionsansätze gemeinsam weiterzuentwickeln.
Ein Kernstück der Arbeit sind die Austauschplattformen, wie wir sie z. B. im Juni und September ausgerichtet haben. Bei diesen Veranstaltungen diskutierten wir zentrale Themen unseres Arbeitsfelds und bringen die Perspektiven der unterschiedlichen Bereiche zusammen. Dies konnten wir auch im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung im Oktober umsetzen.
Bei unserem ersten parlamentarischen Frühstück im Rahmen von wissenschaft:praxisnah kam es zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik, mit fraktionsübergreifender Beteiligung. Diskutiert wurden die gesellschaftlichen Spannungsfelder im Kontext von Flucht, Migration und Islamismusprävention auf Basis des dritten Policy Briefs „Integration, Prävention, gesellschaftliche Stabilität“.
Die Transferveranstaltung im November zeigte eindrucksvoll, welchen Mehrwert ein interdisziplinärer Austausch für die Weiterentwicklung der Prävention von islamistischem Extremismus bietet. Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Politik diskutierten zentrale Herausforderungen des Wissenstransfers und machten deutlich, dass nachhaltige Prävention kontinuierliche Kooperation und offene Dialogräume erfordert. Die gewonnenen Impulse nehmen wir mit in die nächste Phase von wissenschaft:praxisnah und in unsere weitere Arbeit im kommenden Jahr.
Das Format policy:brief haben wir auch 2025 erfolgreich fortgesetzt. Hier eine Übersicht über die in diesem Jahr erschienenen Ausgaben:
- Policy:brief Sonderausgabe „Onlineprävention. Rahmenbedingungen und Standards für digitale Islamismusprävention“
- Policy:brief Sonderausgabe „Koalitionsimpuls. Inputpapier für die neue Bundesregierung“
- policy:brief No. 3 „Integration, Prävention, gesellschaftliche Stabilität. Gesellschaftliche Spannungsfelder im Kontext von Flucht, Migration und Islamismusprävention“
- policy:brief No. 4 „Zwischen Information und Alarmismus. Medien, Öffentlichkeit und Berichterstattung über islamistische Anschläge“
- policy:brief No. 5 „Vereinsverbote und was dann? Die Rolle von Vereinsverboten in der Bekämpfung von Islamismus“
Alle Ausgaben der policy:briefs finden Sie auf unserer Website.

Seit Herbst 2022 sind wir Teil des Verbundvorhabens PrEval – Zukunftswerkstätten, das sich mit Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung beschäftigt.
Als Kooperationsveranstaltung von PrEval und KN:IX connect haben wir im November ein digitales Fachgespräch „Methodischer Austausch und Einblicke in die praktische Anwendung von Fragebögen als (Selbst-)Evaluationsinstrument“ durchgeführt. Wir bedanken uns bei der Referentin Farina Wäcker und den Teilnehmenden für diese angeregte Veranstaltung.
Ende November fand die Abschlusstagung von PrEval in Berlin statt. Wir freuen uns, dass wir unseren Beitrag im Rahmen des World Cafés der PrEval-Zukunftswerkstatt „Unterstützungsangebote“ leisten konnten. Zusammen mit den Teilnehmenden diskutierten wir, wie praxisnah Unterstützung gestaltet sein muss, um Evaluation verbessern zu können.
Bei der Tagung wurde auch der neue PrEval Monitor präsentiert. Die Publikation greift die zentralen Ergebnisse aus drei Jahren Projektarbeit auf und formuliert Empfehlungen an Politik und Praxis, um Extremismusprävention, Demokratieförderung und politische Bildung nachhaltig zu stärken – in Deutschland, aber auch international.
Mit Ende des Jahres geht auch das Projekt zu Ende. Wir möchten uns bei allen beteiligten Projektpartnern für die konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Jahren bedanken. Das Thema Evaluation ist und bleib ein wichtiges Thema, das wir auch weiterhin in unserer Arbeit aufgreifen.