27. November 2025

policy:brief No. 4 | Zwischen Information und Alarmismus

Medien, Öffentlichkeit und Berichterstattung über islamistische Anschläge

Wie über islamistische Vorfälle oder Anschläge berichtet wird, beeinflusst, wie die Öffentlichkeit Bedrohung, Zugehörigkeit und Verantwortung wahrnimmt. Mediale Darstellungen von Gewalt und Terrorismus prägen langfristig das Sicherheitsgefühl, politische Einstellungen und die Wahrnehmung gesellschaftlicher Gruppen. Gleichzeitig erfüllen Medien den verfassungsrechtlich garantierten Auftrag, frei,kritisch und unabhängig zu informieren – eine Grundvoraussetzung für demokratische Kontrolle und öffentliche Debatte. Politische Entscheidungsträger*innen können Rahmenbedingungen für Qualitätsjournalismus, Medienkompetenz und wissenschaftliche Evidenz schaffen, um eine offene, widerstandsfähige Gesellschaft zu stärken. Dabei gilt: Islamismus darf weder verharmlost noch alarmistisch überhöht werden – beides schwächt Vertrauen und Resilienz der Gesellschaft

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Handlungsempfehlungen

  1. Die mediale und die politische Kommunikation rund um Ereignisse wie Anschläge sollten über ein systematisches Monitoring erfasst und analysiert werden. Die Ergebnisse können in evidenzbasierte Leitlinien für (staatliche) Krisenkommunikation einfließen und im Rahmen von Präventions- und Integrationsstrategien genutzt werden. Um Kontextinformationen schnell und verlässlich verfügbar zu machen, sollten Austauschformate zwischen Behörden, Forschung und Redaktionen gestärkt werden.
  2. Der Zusammenhang zwischen Medienwirkung, Radikalisierung und Vertrauen sollte fortlaufend Gegenstand interdisziplinärer Forschung sein. Die Ergebnisse sollten etwa in Form von Begleitmaterialien bereitgestellt werden, um sie z. B. in der Ausbildung von Journalist*innen, Fachkräftefortbildungen und in medienpädagogischen Curricula einzusetzen.
  3. In der Jugendbildung sollten kritische Nachrichtenrezeption, Dialogfähigkeit, Umgang mit Desinformation und Diskurskompetenz gestärkt werden. Als Fokusthemen bieten sich u. a. die Differenzierung im Umgang mit sensiblen Themen sowie für Wirkungen stereotyper Darstellungen an. Dies kann etwa durch die Erweiterung des schulischen Curriculums auf Landesebene oder über Angebote zivilgesellgesellschaftschaftlicher Träger für schulische und außerschulische Bildung geschehen. Zudem bietet sich der Aufbau regionaler Netzwerke zwischen Schulen, Medienhäusern und Präventionsstellen an.
  4. Unabhängiger Journalismus muss nachhaltig gefördert werden. Eine divers und plural aufgestellte Medienlandschaft ist kein Nachteil, sondern eine demokratische Stärke. Unterschiedliche redaktionelle Zugänge und Deutungen fördern eine nuancierte Berichterstattung und garantieren ein breites Wissensangebot. Gerade im Umgang mit sensiblen Themen oder Anschlägen trägt eine solche Vielfalt dazu bei, Vereinseitigungen und Verzerrungen entgegenzuwirken.

 

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Inhaltliche Rückfragen und Presseanfragen: Charlotte Leikert

Die Autor*innen

Charlotte Leikert arbeitet seit 2020 als Referentin, Presse- und Öffentlichkeitarbeit bei der BAG RelEx. Seit 2025 unterstützt sie Jamuna Oehlmann in der Leitung des Projekts KN:IX connect | Verbund Islamismusprävention und Demokratieförderung. Sie studierte Kommunikationswissenschaft und Psychologie (BA) in Jena und Nizza und absolvierte einen Master mit Schwerpunkt politische Kommunikation an der Freien Universität Berlin. Die Implikationen der Digitalisierung für extremistische Akteure zählen zu ihren Interessensgebieten, mit denen sie sich sowohl während ihres Studiums als auch im Rahmen ihrer Arbeit bei der BAG RelEx auseinandersetzt. Ihre vergleichende Analyse des Framings der Identitären Bewegung und Generation Islam erschien im KN:IX Report 2023. Seit Mitte 2023 ist sie darüber hinaus als freie Moderatorin tätig.

Jamuna Oehlmann ist Geschäftsführerin der BAG RelEx und leitet seit 2025 KN:IX connect | Verbund Islamismusprävention und Demokratieförderung. Zuvor hatte Sie die Leitung des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX, 2020-2024) inne. Sie verfügt über einen akademischen Hintergrund in Asienwissenschaften sowie Internationale Beziehungen und Diplomatie, den sie in Berlin, Bangkok und London erworben hat. In ihren Studien hat sie sich insbesondere mit Fragen der internationalen Sicherheit und des Terrorismus auseinandergesetzt.

 

Über policy:brief

Das policy:brief der BAG RelEx fasst Positionen und Erkenntnisse aus unserer Arbeit prägnant zusammen und nimmt dabei besonders Bezug auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen. Das policy:brief geht auf der einen Seite einen Schritt zurück und erklärt Zusammenhänge und auf der anderen Seite einen Schritt weiter, indem es zielgruppenorientierte und -gerechte Handlungsempfehlungen enthält. Unsere Arbeit und die unserer rund 40 Mitgliedsorganisationen wird so zielgruppengerecht kommuniziert und der Austausch mit externen Stakeholdern und Akteuren aus Wissenschaft, Politk, Verwaltung und Wirtschaft unterfüttert. Hier kommen Sie zur Übersicht der Ausgaben.

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