Fachtag
20.–21. September 2023

Radikalisierung als Bewältigungsstrategie?

Prävention zwischen struktureller und individueller Ebene

Bei der Betrachtung des Einzelfalls werden mögliche Erklärungen für eine Radikalisierung oftmals auf der individuellen Ebene verortet – dies ergibt jedoch ein nur unvollständiges Bild. Inwiefern kann Radikalisierung bzw. die Hinwendung zu extremistischen Ideologien und Gruppierungen auch als mögliche Bewältigungsstrategie angesichts struktureller gesamtgesellschaftlicher Problemlagen verstanden werden? Welche Implikationen ergeben sich hieraus für die Ausrichtung von Präventionsstrategien und -ansätzen? Und welchen Stellenwert sollte die Betrachtung radikalisierungsbegünstigender Aspekte gesellschaftlicher Strukturen in der Präventionsarbeit einnehmen?

Diesen und weiteren Fragen möchten wir uns gemeinsamen mit Ihnen bei unserem diesjährigen Fachtag Radikalisierung als Bewältigungsstrategie? Prävention zwischen struktureller und individueller Ebene am 20. und 21. September 2023 in Frankfurt am Main annehmen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung für die Teilnahme in Präsenz war bis zum 01. September 2023 möglich.

20.–21. September 2023

Evangelische Akademie Frankfurt
Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main

Download Programm (PDF)

Das Thema des Fachtags interessiert Sie, Sie konnten jedoch nicht teilnehmen?

Lesen Sie hier den Rückblick zum Fachtag. Die Vorträge von Toqa Hilal und Michaela Glaser sowie die Podiumsdiskussion des ersten Tages finden Sie in unserer Mediathek sowie auf YouTube. Darüber hinaus widmen wir uns dem Thema Radikalisierung als Bewältigungsstrategie in der Ligante#6 (PDF).

Weitere Informationen zum Programm

Friederike Müller ist seit 2014 Geschäftsführerin von IFAK e. V., einem Träger mit 350 Mitarbeiter*innen, und dort in der Projektentwicklung und -leitung der Präventionsprojekte im Themenfeld Extremismus. Die Projekte sind unter anderem das Beratungsnetzwerk Grenzgänger (BAMF), Anschluss (BAMF), das Justizprojekt NRW – re:vision und ExPO – Extremismus Prävention Online (Demokratie leben, BMFSJF), die Beratungsstellen Wegweiser Gelsenkirchen, Bochum und Herne (IM), dem Projekt DeGeWa (MKFFI) sowie weiterer Projekte der Demokratieförderung und der Gewaltprävention.

Darüber hinaus ist Friederike Müller Mitgründerin und langjährige Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx).

Ein Vortrag von Toqa Hilal.

Toqa Hilal arbeitet seit Dezember 2022 als Fachreferentin für religiös begründeten Extremismus im Team der BAG RelEx. Sie hat einen BA in Englisch und Deutsch: Sprache und Literatur, einen MA in Sprachlehrforschung und Deutsch als Fremdsprache sowie einen weiteren MA in International Media Studies. Derzeit schreibt sie ihre Dissertation zu der vermeintlichen Relation zwischen Othering und islamistischer Radikalisierung in Deutschland. Beruflich war sie u. a. Journalistin, Redakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin in Jordanien, vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland.

Ein Vortrag von Michaela Glaser.

Michaela Glaser ist Soziologin und als Senior Researcher & Projektmanagerin an der Berghof Foundation Berlin im Rahmen des Forschungsverbunds Monitoring- und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA) tätig. Zuvor koordinierte sie ein Forschungsprojekt zu frühen Distanzierungen von radikalen Islamauslegungen an der Frankfurt UAS. Ihre Forschungsinteressen beinhalten Ursachen und Verläufe im rechten & islamistischen Extremismus, Ansätze der Präventions- und Distanzierungsarbeit und Biografieforschung.

Michaela Glaser ist Soziologin und als Senior Researcher & Projektmanagerin an der Berghof Foundation Berlin im Rahmen des Forschungsverbunds ‚Monitoring- und Transferplattform Radikalisierung‘ (MOTRA) tätig. Zuvor koordinierte sie ein Forschungsprojekt zu frühen Distanzierungen von radikalen Islamauslegungen an der Frankfurt UAS. Ihre Forschungsinteressen beinhalten Ursachen und Verläufe im rechten & islamistischen Extremismus, Ansätze der Präventions- und Distanzierungsarbeit und Biografieforschung.

Erdal Tekin ist Ingenieur, Energiewirtschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und junger Gründer einer gUG und seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig im Vorstand des Aelius Förderwerkes. Er ist ehrenamtlich aktiv bei Young Voice der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V. Außerdem ist er als Teilnehmer der Working Group „Politische Partizipation von muslimisch gelesenen Menschen“ im Rahmen des Projektes „Muslimisch gelesene Vielfalt im Gespräch“ aktiv.

Rüdiger José Hamm ist Diplom-Politologe mit einem Abschluss am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin. Seit 2003 ist er in der politischen Bildungsarbeit tätig. Zu seinen wissenschaftlichen Expertisen und praktischen Arbeitsbereichen zählen Critical Mixed Race Studies, Extremismus, Diversity & Anti-bias Education, Antirassismus und Antisemitismus. Seit 2017 hat er die Koordination und seit 2022 die Co-Geschäftsführung der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx) inne. Zudem verantwortet Rüdiger José Hamm seit 2020 die Koordination des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX).

Ein Workshop von Dr. Hande Abay Gaspar.

Dr. Hande Abay Gaspar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ, Teilinstitut Frankfurt) sowie stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe „Radikalisierung“ am PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konflikt­forschung. Derzeit ist sie im Projekt „Gemeinschaften unter Verdacht – Haben proaktive Sicherheitspolitik und Extremismusprävention nicht-intendierte rassistische Nebeneffekte?“ tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Radikalisierungsursachen und -prozesse, den gesellschaftlichen Umgang mit Radikalisierung sowie deren Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In ihrer Dissertation hat sie die Varianz zwischen gewaltsamer und gewaltfreier Radikalisierung von salafistischen Gruppen in Deutschland untersucht.

Ein Workshop von Aziz Dziri und Erdal Tekin.

Aziz Dziri ist Sozialwissenschaftler und hat vielfältige Erfahrungen gesammelt in der Jugendarbeit mit marginalisierten Gruppen, u. a. als Teamer bei ufuq.de. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Antimuslimischer Rassismus, Radikalisierungsforschung (rechtsradikal und islamistisch) und migrantischer Selbstorganisation – dazu forschte er am Berliner Institut für Migrationsforschung. Seine Ansätze verfolgen dabei in erster Linie Prinzipien der positiven Selbstermächtigung, des Empowerments und des Community Buildings. Im Modellprojekt ‚Muslimisch gelesene Vielfalt im Gespräch‘ der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V. ist er seit 2023 tätig.

Erdal Tekin ist Ingenieur, Energiewirtschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und junger Gründer einer gUG und seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig im Vorstand des Aelius Förderwerkes. Er ist ehrenamtlich aktiv bei Young Voice der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V. Außerdem ist er als Teilnehmer der Working Group Politische Partizipation von muslimisch gelesenen Menschen im Rahmen des Projekts ‚Muslimisch gelesene Vielfalt im Gespräch‘ aktiv.

Ein Workshop von Claudia Datsche und Susanne Wittmann.

Claudia Dantschke studierte an der Universität Leipzig Arabisch und Französisch und arbeitete von 1986 bis 1990 als Fremdsprachenredakteurin in der arabischen Redaktion der DDR-Nachrichtenagentur ADN. Ab 1993 war sie als freie Journalistin des deutsch-türkischen Senders AYPA-TV tätig. Ihre Recherchen führten u. a. zum Verbot der radikal-islamistischen Hizb ut-Tahrir.  Von 2002 bis 2020 war Dantschke Mitarbeiterin der ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH, wo sie bis Ende 2020 die von ihr im Sommer 2011 mitbegründete Beratungsstelle Hayat-Deutschland leitete. Seit Januar 2021 ist sie Vorstand des neu gegründeten Vereins Grüner Vogel e. V. und leitet dort die Beratungsstelle Leben, mit der sie ihre Arbeit von Hayat-Deutschland fortsetzt. Seit 2011 berät Dantschke Angehörige sich salafistisch und/oder dschihadistisch radikalisierender Personen sowie Aussteiger aus dieser Szene.

Susanne Wittmann studierte an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe Soziale Arbeit (Diplom) und Management in sozialwirtschaftlichen Organisationen (Master). Sie ist seit 2000 bei IFAK e. V., Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit, in unterschiedlichen Bereichen tätig. Seit 2012 leitet sie dort das Beratungsnetzwerk Grenzgänger im Themenfeld religiös begründeter Extremismus. Anfang 2023 ist das Projekt Grenzgänger ProKids dazugekommen, welches eine Lücke in der Beratungslandschaft schließt und Kinder von Rückkehrerinnen begleitet. Susanne Wittmann ist Systemische Beraterin (DGSF anerkannt) und Professionelle Trauerbegleiterin (in Ausbildung).  

Ein Workshop von Dr. Tim Müller und Dr. Jochen Müller.

Der Sozialwissenschaftler Dr. Tim Müller (Schwerpunkte: Soziologie, Sozialpsychologie, quantitative Methoden) leitete die nun abgeschlossene Nachwuchsgruppe „Determinanten Radikalisierungsbezogener Resilienz im Jugendalter“. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Mannheim und Promotion (Soziologie) an der Universität Oxford, arbeitete er sowohl in Deutschland als auch Schweden an unterschiedlichen Projekten im Themenbereich der Integrations- und Migrationsforschung. Seit 2015 ist er am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität Berlin tätig. Neben Radikalisierungsprozessen und der Anwendung von sozialpsychologischen Kurzinterventionen befasst er sich mit den sozioökonomischen Bedingungen und Wirkungen von Migration aus sozialstaatlicher Perspektive.

Dr. Jochen Müller ist Islamwissenschaftler, arbeitete lange als Redakteur und ist Mitbegründer und Co-Geschäftsführer von ufuq.de. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Islam, Islamismus und antimuslimischer Rassismus in Deutschland, Post-Kolonialismus, Nahostkonflikt und Antisemitismus sowie Pädagogik, politische Bildung und universelle Prävention in der Migrationsgesellschaft.

Jamuna Oehlmann hat in Berlin, Bangkok und London Asienwissenschaften, Internationale Beziehungen und Diplomatie studiert. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie den Nexus zwischen Menschenhandel und internationalem Terrorismus. Zu ihrer Expertise und praktischen Arbeitsbereichen zählen neben der Prävention gegen religiös begründeten Extremismus unter anderem die Themen Sicherheit, Terrorismus und Extremismus. Seit 2017 hat sie die Koordination und seit 2022 die Co-Geschäftsführung der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx) inne. Zudem verantwortet Jamuna Oehlmann seit 2020 die Koordination des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX).

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) statt.

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