22. Januar 2024 | BAG RelEx

„Community-Building und Reichweite auf Social Media“ – ein Rückblick

Im Rahmen unseres digitalen Fachgespräches am 29. November 2023 haben wir uns mit dem Thema Community-Building und Reichweite auf Social Media befasst und uns angeschaut, welchen Nutzen Radikalisierungsprävention daraus ziehen kann.

Angesichts des zunehmend stärker diskutierten Phänomens der Onlineradikalisierung, wächst dementsprechend auch das Interesse der Praktiker*innen, an möglichen Präventionsmaßnahmen. Das Interesse bezieht sich einerseits auf die zielgruppengerechte Konzeptionierung von entsprechendem Content auf Social Media und andererseits auf passende Maßnahmen digitale Räume zu gestalten und Community-Building zu betreiben.

Erfolgreiche Communities auf Social Media sind dezentrale digitale Räume, in denen sich Menschen zusammenfinden, die gemeinsame Interessen haben, sich miteinander identifizieren und untereinander interagieren und austauschen. Die Ziele und Wertevorstellungen dieser digitalen Räume ergeben sich zumeist aus den Inhalten der Content Produzent*innen, die diese sozialen Communities aufgebaut haben. Wie lassen sich solche digitalen Räume auch mit kleinem Budget gestalten? Was ist Community-Building überhaupt? Wie lässt sich Reichweite steigern und was für erfolgreiche Onlineprojekte auf nationaler- und internationaler Ebene gibt es überhaupt?

Um diesen Fragen nachzugehen, haben wir uns Expert*innen aus der Wissenschaft und Praxis eingeladen, die die unterschiedlichen Themen in Kurzimpulse aufgegriffen haben. Anschließend konnten die Teilnehmenden Fragen an die Referent*innen stellen, aber auch Anregungen und Impulse mit den ihnen und anderen Zuhörer*innen teilen und diskutieren konnten.

Die Aufzeichnung aller Vorträge finden Sie zeitnah in unserer Mediathek.

  • Sally Hohnstein ist Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin und Politologin. Sie ist seit 2013 wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut in Halle (Saale) in wechselnden Projekten im Themenfeld politisch-weltanschaulicher Extremismus und dessen Prävention. Seit 2020 ist sie darüber hinaus in der Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Rechtsextremismus, Digitalisierung und Soziale Arbeit, und Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft.
  • Lorenzo Liebetanz leitet das Programm CEOPS bei AVP e. V. in Düsseldorf, das seit Juni 2021 bundesweit digitale Fortbildungen zum Thema Onlineprävention anbietet. Er ist Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt auf der Mittelmeerregion und der arabischen Welt. Seinen Masterabschluss erlangte er in internationale Sicherheit. Anschließend übernahm er die Position des Projektleiters für die MENA-Region beim Senior Expert Service in Bonn, bevor er schließlich zum derzeitigen Programmleiter für CEOPS wurde.
  • Christian Büchler hat schon in den frühen 2010er Jahren, als die sozialen Medien für viele noch Neuland waren, in diversen Agenturen als Sales and Marketing Manager gearbeitet, bei denen er diverse Kunden über Social Media vermarktete. 2014 gründete er die Social Ninja GmbH und hat mittlerweile mehr als 10.000 A/B Tests betreut. Neben Kund*innen aus der freien Wirtschaft, betreut er auch Träger der Zivilgesellschaft und hilft ihnen bei der Vermarktung und Etablierung von Onlineprodukten in sozialen Netzwerken.

 

Den inhaltlichen Einstieg machte Sally Hohnstein mit ihrem Vortrag Digitalität in der Extremismusprävention – internationale Perspektiven. Sie ging auf internationale bereits bestehende digitale Projekte der Extremismusprävention ein und diskutierte, welche Potenziale sich daraus für die deutsche Praxis ableiten ließen. Außerdem ging sie auf Gegen- und Alternativnarrativkampagnen ein, die das Ziel haben, extremistische, häufig gewaltbefürwortete Botschaften und Ideologien mit anderen Inhalten aus demokratisch pluralistischen Gesellschaften zu entkräften. Weitere Themen waren digitale Fortbildungen für Fachkräfte sowie das Spannungsfeld Innovation versus Fachlichkeit, in der bundesdeutschen Landschaft der Extremismusprävention.

Im zweiten Vortrag widmete sich Lorenzo Liebetanz (CEOPS, AVP e. V.) dem Thema Wie kann digitale Demokratieförderung aussehen? Herausforderungen und Potenziale am Beispiel von CEOPS. Als Beispiel aus der Praxis hat er den Lehrgang für zivilgesellschaftlich Engagierte vorgestellt, der zum Ziel hat, junge Engagierte im Alter von 15-27 Jahren für extremistische Inhalte im Internet zu sensibilisieren und sie in Medienkompetenz zu schulen. Ziel des Lehrgangs sei es die Jugendlichen dazu zu befähigen, sich in ihren eigenen Online-Communities selbstbewusst zu positionieren und niedrigschwelliges Online-Streetwork zu leisten. Als Herausforderungen nannte Lorenzo Liebetanz die begrenzen finanziellen und personellen Ressourcen, die ihnen für eine adäquate Betreuung der Communities im Online Streetwork zur Verfügung stehen.

Christian Büchler widmete sich dem Thema wie digitales Marketing zum Erfolg von Präventionsprojekten beiträgt. Darin thematisierte er unter anderem was guten Content ausmacht, welche Rolle Performance bei der Erstellung von Content spielt und welche Möglichkeiten es gibt, trotz eines kleinen Budgets, eine gelungene Social Media-Kampagne durchzuführen. Unterfüttert hat er seinen Vortrag immer wieder mit Impulsen und Hinweise für zivilgesellschaftliche Träger.

Die Veranstaltung fand im Rahmen von KN:IX statt.

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